7 Hacks zum Streiten gegen Antidemokraten – Hack #1: Das aktive Zuhören

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Jessica Jorgas

Kommunikations- und Leadership Beraterin und Creative Director

Schon der alte Schopenhauer brachte es auf den Punkt: Wenn Du argumentativ null weiterkommst – einfach beleidigen und diffamieren.

Ob Neue Rechte Schopenhauer lesen, weiß ich nicht, aber sie setzen sein Mantra ebenso perfide wie erfolgreich um. Sie reden, reden, reden, oft aggressiv und mit provokanten, abwertenden und menschenverachtenden Begriffen. Und das ganz bewusst, denn die Empörung der anderen gehört zum Konzept. Es wie mit den Monstern aus dem Marvel-Universum. Sie werden größer und stärker je doller die Held:innen sie mit konventionellen Waffen bekämpfen. Was also tun?

Mit dem aktiven Zuhören gegen Antidemokraten argumentieren

Statt Euch zu empören, stellt viele kurze Fragen. Wir nennen das „Aktives Zuhören“, weil das Zuhören das Fundament jeder erfolgreichen Fragestellung ist. Die 6 W der Kommunikation helfen sehr dabei.

Wer?

Was?

Wann?

Wo?

Wie?

Warum?

Mit diesen kurzen Frage-Partikeln kommt ihr, mit ein bisschen Übung, in jedem Streitgespräch sehr weit, besonders aber, wenn es um einen Konflikt mit Antidemokrat:innen und Neuen Rechten geht, die sich jedem demokratischen Diskurs entziehen. Besonders die 4 erfragenden Fragen  – Wer Was Wann Wo – wirken wie die Bauern beim Schach. Sie sehen harmlos aus, können aber ein Spiel entscheiden.

Beispiel gefällig?

Anti-Demokrat (A): „Es gibt ja keine Meinungsfreiheit im linksgrünversifften Land. Wir leben in einer Meinungsdiktatur.“

Demokrat:in (D): WER ist deiner Meinung nach hauptverantwortlich für die angebliche Meinungsdiktatur?

A: Na, die Regierung! Und die Grünen! Sie unterdrücken ständig alternative Ansichten und zensieren kritische Stimmen.

D: Verstehe. WANN und WO tun sie das?

A: Überall in den sozialen Medien, in den Nachrichten, im Internet. Die Demokraten haben ihre Finger überall drin und wollen keine abweichenden Meinungen zulassen.

D: Interessant. WER zensiert denn die sozialen Medien oder das Internet? WAS für ein Beispiel hast Du?

A: Nun ja, es gibt viele Fälle, in denen alternative Meinungen zensiert wurden. Ich kann dir keine genauen Beispiele nennen, es passiert ständig!

D: WAS für konkrete Maßnahmen hat die Bundesregierung denn ergriffen, um angeblich alternative Ansichten zu unterdrücken?

A: Die beeinflussen die Algorithmen auf sozialen Plattformen, um konservative Stimmen zu unterdrücken. Das passiert ständig!

D: Das ist eine krasse Anschuldigung. WO hast du deine Informationen her? WAS für Quellen hast du, die deine Behauptungen stützen?

A: Das habe das so im Internet gelesen. Es gibt viele Berichte darüber.

D: Aber das Internet wird doch angeblich von der Regierung zensiert und kontrolliert. Wie kann es in einer Meinungsdiktatur freie Informationen über die Mechanismen der Meinungsdiktatur geben? Eines von beiden kann deinen eigenen Aussagen zufolge nicht stimmen. WAS sagst du dazu?

Mit Rhetorik und guter Kommunikation für eine starke Demokratie

In solchen Gesprächen ist es wichtig, seine eigene Meinung zurückzuhalten, ruhig zu bleiben und die Neuen Rechten durch Aktives Zuhören in Widersprüche zu verwickeln und sie damit zu konfrontiere. Ihr könnt mit den Fragepartikeln WER WAS WANN WO kurz und prägnant nach konkreten Informationen fragen, um Falschinformationen zu entlarven.

Wir von Stahlmedien veröffentlichen 7 Hacks, wie jede und jeder von uns rechten Parolen begegnen und selbstbewusst mit Neuen Rechten streiten kann. Die rechtsextremen Techniken sind tricky und perfide, aber nicht unbesiegbar. Von der Konfliktverschiebung über konstruierte Tabus bis hin zur Technik der Leerstellen und Suggestion. Wir zeigen Ihnen und Euch in unserem Mini Seminar, wie wir Demokrat:innen die Anti:Demokrat:innen schlagen können. Mit aristotelischer Rhetorik, Stahlmedien Toolkit und einem starken demokratischen Narrativ für unser 21. Jahrhundert. Fortsetzung folgt.

Dieser Hack wurde auf LinkedIn gepostet auf der Seite von Christian Stahl.

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